Laulaus.Life

Die ersten vier Wochen in der Psychosomatik sind vorbei. Leicht ist definitiv das falsche Wort – und doch bin ich sehr froh, dass ich mich dazu entschieden habe, herzukommen. Ich habe für mich festgestellt: Das Schreiben allein reicht mir zurzeit nicht mehr aus.


Ankommen – oder auch nicht

Die erste Woche war mit Abstand die schlimmste. Nicht, weil ich keinen Anschluss gefunden hätte – im Gegenteil. Ich konnte nur einfach nicht schlafen. Ich habe es vermisst, zuhause einzuschlafen, wollte mich am liebsten die ganze Zeit verkriechen und mit niemandem reden.

Zum Glück habe ich eine wirklich tolle Zimmernachbarin. Sie hat es geschafft, mich zu motivieren. Es hilft mir sehr, dass wir uns gut verstehen, aber gleichzeitig wissen: Wir sind hier für uns – nicht füreinander.


Grenzen setzen – und sie überhaupt erst erkennen

Es ist nicht leicht, auf die eigenen Bedürfnisse zu achten. Ich bin sogar ziemlich gut darin geworden, sie komplett zu ignorieren: Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Schwindel – egal, ich muss ja funktionieren. So lange, bis mich mein Körper zum Stillstand zwingt.

Als zusätzlich zur Erschöpfung auch noch Übelkeit dazukam, habe ich mir endlich Hilfe gesucht – und bin auf Station P31 gelandet. Mein erster stationärer Aufenthalt. Meine erste Therapie.


Mein Kopf war leer – und doch voll

Schon seit fast einem Jahr nehme ich Antidepressiva. Trotzdem ging es mir zwischen Februar und Mai so schlecht, dass ich mich auf keines meiner Buchprojekte konzentrieren konnte.

In dieser Zeit ist jedoch „Mein Kopf ist leer“ entstanden – mein erstes Buch. Ich glaube, keines wird jemals wieder so persönlich sein. Schmerzen, Ängste, Freude und Freunde – alles hat darin Platz. Auch meine Vergangenheit.


Zurück zum Schreiben – und mehr

In den letzten vier Wochen habe ich gemerkt, dass mein Kopf wieder freier ist. Ich kann wieder schreiben. Ich habe Ideen. Ich freue mich, dass ich euch wieder mitnehmen kann – in den Schreibprozess und ein Stück weit auch in meine Reise durch die Klinik.


Ängste vor dem Start

Vor der Klinik hatte ich massive Panik. Ich hatte Angst, keinen Anschluss zu finden. Ich habe mich gefragt, ob ich jemandem den Platz wegnehme, der ihn vielleicht mehr braucht als ich.

Aber genau von diesem Gedanken muss ich weg. Und die letzten vier Wochen haben mir geholfen, das zu verstehen: Ja, viele brauchen Hilfe – aber niemand hat mehr oder weniger Anspruch auf einen Therapieplatz.


Therapie ist nicht gleich Therapie

Nicht jede Therapieform passt zu mir. In meinem Plan ist viel Bewegung vorgesehen, was ich wegen meines Lipödems nicht immer mitmachen kann. Dafür hätte ich anfangs nie gedacht, dass mir Kreativ-Therapie so viel bringt – aber genau dort nehme ich am meisten mit.


Und wie geht es weiter?

Ich werde wohl noch eine Weile in der Klinik bleiben. Natürlich ist es schwer, nicht zuhause zu sein. Aber ich weiß: Ich bin auf dem richtigen Weg.

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